Die umweltgerechte und nach dem neuesten Stand der Technik durchgeführte Verwertung und Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräte verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll die Menge des zu beseitigenden Abfalls verringert werden, andererseits dient sie der Schonung der natürlichen Ressourcen, da viele Elektrogeräte wertvolle Sekundärrohstoffe enthalten. Je nach Geräteart gibt es unterschiedliche Behandlungsverfahren.

ERA hat für die Verwertung von Elektroaltgeräten und Batterien Partner gewonnen, die diese umweltfreundliche Aufbereitung sicherstellen.

ELEKTRO- UND ELEKTRONIKGERÄTE

Elektrogroßgeräte

Beispiele: Waschmaschine, Geschirrspüler, E-Herd
Die Elektrogroßgeräte müssen in einem ersten Schritt von Schadstoffen befreit werden. Dabei werden schadstoffhältige Bauteile (Batterien, Akkumulatoren, Kondensatoren, Leiterplatten, Tintencartridges, Tonerkartuschen, etc.) ausgebaut und an befugte Behandler für gefährliche Abfälle weitergeleitet.
Die Geräte werden dann in Shredderbetrieben weiterbehandelt. Sie werden zerkleinert und maschinell (Magnete, optische Verfahren) nach Metallarten sortiert, die dann als Sekundärrohstoff wieder in den Stoffkreislauf eingebracht werden.
Der Rest, der zu einem großen Teil aus Kunststoffen besteht, wird soweit möglich ebenfalls einer stofflichen Verwertung zugeführt.
Stofflich nicht verwertbare Reste werden thermisch genutzt.

Kühl- und Gefriergeräte

Beispiele: Kühlschrank, Gefriertruhe


Die Behandlung von Kühlgeräten erfolgt in 2 Stufen. In der ersten Stufe wird das Kältemittel des Kühlkreislaufs abgesaugt und es werden schadstoffhältige Bauteile ausgebaut, die in einer zweiten Stufe gesondert weiterbehandelt werden.


1. Stufe: Behandlung des Kültekreislaufs - Trockenlegung


Das Kühlsystem wird mittels einer Absauganlage trockengelegt. Dabei werden Kältemittel und Kälteöl  mit Unterdruck in ein geschlossenes System gesaugt. Innerhalb dieses Systems wird das Ozon schädigende FCKW (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) in Druckgasflaschen abgefüllt und in einem Hochtemperaturofen bei 2000 °C vernichtet. Neuere Geräte haben zwar kein FCKW mehr, dennoch werden die Kältemittel abgesaugt und separiert.
Im Anschluss an die Trockenlegung werden die Kompressoren, alle Holz- und Glasteile, sowie alle schadstoffhältigen Bauteile wie Kondensatoren und Quecksilber-Schalter ausgebaut und getrennt gesammelt.

 

2. Stufe: Endbehandlung - Behandlung des Isolierschaums

In der  Endbehandlung werden die Kühlgeräte zerkleinert und die unterschiedlichen Materialien des Kühlgerätegehäuses separiert. Die Zerkleinerung mittels Shredder erfolgt in einem geschlossenen System. Damit wird sichergestellt, dass die im Isolierschaum enthaltenen umweltschädlichen FCKW-Isolier- und Treibmittel, die bei der Zerkleinerung freigesetzt werden, erfasst werden. Das FCKW-Luftgemisch wird entstaubt, getrocknet, abgekühlt und im Aktivkohlefilter erfasst. Schließlich wird das FCKW in einer Anlage bei -35 °C verflüssigt.
Darüber hinaus werden aus diesem Prozess Eisen, Nichteisenmetalle, Kunststoffe und Polyurethan als Sekundärrohstoffe gewonnen.

Bildschirmgeräte

Beispiele: Flachbildfernseher, Rührenfernseher, Computer-Monitor


Die fachgerechte Demontage von Bildschirmgeräten erfolgt im Wesentlichen händisch und umfasst die Demontage der Rückwand, Ausbauen des Leiterplattenchassis (mehrere bestückte Leiterplatten in einem Metallrahmen), Belüften der Bildröhre (Implosionsgefahr), Entnahme der Elektronenstrahleinheit und Abtrennen des Getterplättchens von der Elektronenstrahleinheit. Durch Abtrennen von Batterien, Akkumulatoren, Elektrolytkondensatoren und LCD-Anzeigen werden die Bauteile schadstoffentfrachtet.
Die Bildröhre wird durch Aufschrauben der Befestigungseinrichtungen separiert. In einem weiteren Behandlungsschritt wird das bleioxidhältige Konusglas vom bariumhältigen Schirmglas und die toxische Leuchtschicht vom Schirmglas getrennt. Die so gereinigten und getrennten Gläser können als Rohstoff in der Glasindustrie eingesetzt werden. Die Leuchtschicht wird als gefährlicher Abfall entsorgt.
Zwei Varianten zur Aufarbeitung der Bildröhre werden derzeit angewandt:
1. Zerlegeverfahren
Die ausgebauten Bildröhren werden mittels eines Glühdrahts oder einer Trennscheibe in Bildschirm und Konusglas zerlegt. Die metallische Lochmaske wird entnommen. Der Leuchtstaub wird vom Bildschirmglas abgesaugt.
2. Shredderverfahren
Eine spezielle Shredderanlage ermöglicht die Trennung von Konus- und Bildschirmglas, ein nachgeschalteter Magnetabscheider die Abscheidung von Metallen. Mittels einer Trockenreinigungsstufe wird der Großteil der Beschichtung am Schirmglas entfernt. Das anschließende Nassreinigungsverfahren dient zur Entfernung von Resten einer anhaftenden Beschichtung.

Elektrokleingeräte

Beispiele: MP3-Player, Handy, elektrische Zahnbürste, Digitaluhr


Elektrokleingeräte weisen meist einen sehr hohen Anteil an Schadstoffen auf, die in einem ersten Schritt entfernt werden müssen. Dies erfolgt händisch entweder vor der Zerkleinerung oder danach. Erfolgt die Schadstoffentnahme vor der Zerkleinerung, wird das Gerät zumeist mit einfachen Mitteln (Hammer und Schraubenzieher) aufgebrochen und neben den Schadstoffen die verwertbaren Bauteile ausgebaut. Im anderen Fall wird das zerkleinerte Material auf ein Sortierband aufgebracht und die abgenommen Schadstoffe entnommen.
Für den Zerkleinerungsschritt wird ein Spezialshredder oder ein Querstromzerspaner eingesetzt. In beiden Fällen werden nach der Schadstoffentnahme die enthaltenen Metalle von den Reststoffen abgetrennt und in nachfolgenden Prozessschritten in verschiedene Metallfraktionen separiert.

Gasentladungslampen

Beispiele: Energiesparlampe, Neonrühre, Xenon-Scheinwerfer


Für die Verwertung von Gasentladungslampen gibt es verschiedene Verfahren. Zwei der güngigsten sind das Kappen-Trenn-Verfahren für stabförmige Gasentladungslampen und das Shredder-Verfahren für alle Sonderformen (nicht stabförmig).
Kappen-Trenn-Verfahren
Die nach Durchmesser und Länge vorsortierten Leuchtstoffrühren werden auf eine Zuführstrecke aufgelegt und automatisch dem Aufnahmesystem der Recyclinganlage zugeführt, von Sensoren gezählt und die Abmessungen für den Verarbeitungsprozess in die Steuerung eingelesen.
Anschließend werden die Metallkappen mechanisch vom Glaskörper getrennt, das Lampenglas gebrochen und das quecksilberhältige Leuchtstoffpulver abgesaugt. Über das Saugaggregat und die Filteranlage erfolgt das Auffangen des Leuchtstoffs in einem geschlossenen Stahlbehälter. Die quecksilberhältige Abluft wird über Filteranlagen geführt und durch einen Aktivkohlefilter gereinigt.
Shredder-Verfahren
Die Lampen werden zunächst in einem Brechersystem zerkleinert. Anschließend erfolgt die Trennung der einzelnen Bestandteile Mischglas, Metall und Leuchtstoff. Die Aufbereitungsanlagen stehen unter Unterdruck, um Quecksilberemissionen zu verhindern. Das in den Lampen enthaltene Quecksilber fällt beim Zerkleinern der Lampen bzw. beim Ausblasen des Leuchtstoffes an und befindet sich im Wesentlichen im Leuchtstoff-/ Glasstaub-Gemisch. Ein geringer Teil des Quecksilbers verbleibt in den erzeugten Sekundärrohstoffen und kann durch zusätzliche Nachbehandlung entfernt werden. Die in der Prozessluft verbleibenden Spuren an Quecksilber werden in einem Aktivkohlefilter sicher gebunden.
In beiden Fällen gilt, dass für die Verwertung des Mischglases verschiedene Einsatzbereiche gewählt werden können, z.B. in Form von Glasbausteinen, Isolierglaswolle, anderen technischen Glasanwendungen oder als Zuschlagsstoff in der Baustoffindustrie. Die quecksilberhältige Feinfraktion wird als Sonderabfall entsorgt.

BATTERIEN

Gerätebatterien

Beispiele: Zink-Kohle-Batterien, Alkali Mangan-Batterien, Knopfzellen, Nickel-Metallhydrid-Batterien, Nickel-Cadmium Akkus


Die Sammlung der Gerätebatterien erfolgt unsortiert. Erst nach der Sammlung werden die Batterien und Akkus in speziellen Einrichtungen sortiert. Sortiert wird in die Batteriegruppen Zink-Kohle/Alkali-Mangan Batterien (Primärbatterien), sowie in Akkumulatoren (Sekundärbatterien), wie Nickel-Cadmium, Lithium-Ion, Nickel-Metallhydrid. Diese Sortierung ist wichtig für die nachfolgende Verwertung, denn je nach Inhaltsstoff der Batterie gibt es unterschiedliche Verwertungsverfahren.
Die große Herausforderung im Recycling besteht darin, die vorhandenen Schadstoffe (Quecksilber, Cadmium) von den Wertstoffen (vorwiegend Zink, Mangan, Eisen) abzutrennen.
Primärbatterien werden in in einem Drehrohrofen bei rund 70oC thermisch behandelt. Dabei entweichen die Quecksilber- und Cadmiumanteile in die Dampfphase und werden in nachgeschalteten Rauchgaswäschern wieder abgeschieden. Durch die thermische Behandlung werden die Altbatterien von Quecksilber fast vollständig, von Cadmium zu etwa 90% befreit. Nach dem Shreddern, einer Magnetabscheidung und einer Siebung entstehen neben Eisenschrott zink- und manganhältige Reststoffe.
Der Eisenschrott kann als Sekundärrohstoff in der Eisen- und Stahlindustrie verwendet werden, die zink-manganhältigen Reststoffe werden von Hütten für die Zinkoxidproduktion übernommen. Zinkoxid findet vielfach Anwendung, beispielsweise als Rohstoff für die Zinkelektrolyse, als Zusatz in pharmazeutischen Präparaten, im Bereich der Oberflächenchemie usw.
Sekundärbatterien werden in dafür genehmigten Hütten (thermischer Prozess) je nach Typ speziellen Aufbereitungsverfahren zugeführt, wobei die Rückgewinnung der Metalle (Nickel, Cadmium, Lithium, Blei, Eisen) im Vordergrund steht. Quecksilber wird aus quecksilberhaltigen Bauteilen durch Verdampfung und Destillation rückgewonnen und verwertet, bzw. beseitigt.

Fahrzeugbatterien

Beispiel: Starterbatterien für die Automobilindustrie


Die verbrauchten Akkumulatoren werden komplett mit Säure in ein säuredichtes, überdachtes Lager angeliefert. Bei der anschliessenden Aufbereitung erfolgt in einem Brecher die sortenreine Trennung in die Fraktionen Bleigitter und Bleipaste, Kunststoffseperatoren (Polyethylen, Zellulose), Gehäusematerial sowie Schwefelsäure. Die anfallende Bleipaste wird mit Natronlauge entschwefelt. Hierbei entstehen Bleioxid und Natriumsulfat, so dass in der anschließenden Verhüttung Schwefeldioxidemissionen vermindert werden.
Verhüttung: Bleigitter und die entschwefelte Bleipaste werden in Kurztrommelöfen eingeschmolzen und mit Hilfe von Zuschlagstoffen wird eine niedrigschmelzende deponierbare Silikatschlacke erzeugt. Die weitere Verarbeitung des an den Öfen produzierten Rohbleis erfolgt in der Raffination.
Raffination: In der Raffinerie wird das Rohblei in Kesseln wiederum geschmolzen und die unerwünschten Begleitelemente entfernt. Durch gezielte Zugaben entstehen spezifische Bleilegierungen. Das fertig legierte Blei wird zu Barren gegossen.

Industriebatterien

Beispiel: Industriebatterien wie Staplerbatterien oder Akkumulatoren, die unter anderem zur Notstromversorgung verwendet werden.

In vielen Fällen handelt es sich dabei, wie bei den Fahrzeugbatterien, um Bleisäureakkumulatoren, die ebenso zur Verhüttung in Sekundärbleihütten angeliefert werden.

Nähere Informationen zum Behandlungsverfahren finden Sie bei den Fahrzeugbatterien.